Wir schreiben das Jahr 2025: Wurde der i3 Gantry vollständig durch CoreXY ersetzt?

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Wir schreiben das Jahr 2025, und jeder, der über den Kauf eines 3D-Druckers nachdenkt, stellt sich dieselbe Frage: Ist der klassische i3-Drucker mit Bettaufhängung überholt? CoreXY-Drucker sind unglaublich beliebt geworden und versprechen erstaunliche Geschwindigkeit und Präzision. Viele fragen sich deshalb, ob das Design, das den 3D-Druck einst populär gemacht hat, noch zeitgemäß ist. Der 3D-Druckmarkt ist schneller, besser und bietet mehr Auswahl als je zuvor. Die Debatte zwischen diesen beiden Bewegungssystemen spielt heute eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung.

Dieser Artikel blickt hinter die Kulissen und bietet Ihnen eine klare und sachliche Analyse. Wir betrachten die technischen Fakten, Markttrends und praktischen Anwendererfahrungen sowohl der CoreXY- als auch der i3-Portalkonstruktion. Wir untersuchen, warum die eine für ihre Leistungsfähigkeit bekannt ist, während die andere weiterhin als Grundlage für ein erschwingliches Preis-Leistungs-Verhältnis gilt.

Wurde das i3-Portal also komplett ersetzt? Die kurze Antwort lautet: Nein. Doch die interessantere Frage ist, warum nicht und wie sich diese beiden beliebten Designs weiterentwickelt haben, um unterschiedlichen Nutzern mit verschiedenen Zielen gerecht zu werden. Die Wahl hängt nicht mehr davon ab, welches System „besser“ ist, sondern welches für Sie das Richtige ist.

Auffrischung der Grundlagen

Um diese Debatte zu verstehen, müssen wir zunächst die Funktionsweise dieser Maschinen verstehen. Für Leser aller Kenntnisstufen folgt hier eine grundlegende Erklärung der Funktionsweise der einzelnen Systeme.

Das langlebige i3-Portal

Die Portalstruktur des i3 basiert auf dem klassischen geradlinigen Bewegungssystem. Man kann sie sich in drei einfachen, getrennten Bewegungen vorstellen: Der Druckkopf bewegt sich auf der X-Achsen-Schiene nach links und rechts, die gesamte Schiene bewegt sich auf der Z-Achse auf und ab, und das Druckbett selbst bewegt sich auf der Y-Achse vor und zurück.

Das Hauptmerkmal, das gleichzeitig seine größten Stärken und Schwächen bedingt, ist das große, bewegliche Gewicht des Druckbetts. Mit zunehmender Druckgröße steigt auch das Gewicht, das sich auf der Y-Achse hin und her bewegt. Am besten lässt sich dies mit einem Zeichengerät vergleichen, das auf einem Blatt Papier arbeitet, das sich schnell auf den Betrachter zu und von ihm weg bewegt, während sich der Stift nur seitlich bewegt.

Der Hochgeschwindigkeits-CoreXY

Das CoreXY-System nutzt ebenfalls geradlinige Bewegungen, diese sind jedoch komplexer und koordinierter. Der Druckkopf wird in X- und Y-Richtung durch ein intelligentes System aus zwei stationären Motoren und einem langen, geschwungenen Riemenantrieb gesteuert. Das Druckbett bleibt in der XY-Ebene vollständig still; es bewegt sich nur entlang der Z-Achse, Schicht für Schicht.

Das Hauptmerkmal ist die leichte, bewegliche Schiene und das feststehende Druckbett. Damit sich der Druckkopf geradlinig auf der X- oder Y-Achse bewegt, müssen beide Motoren perfekt aufeinander abgestimmt sein. Bei diagonalen Bewegungen kann es vorkommen, dass ein Motor beschleunigt, während der andere langsamer wird oder die Drehrichtung umkehrt. Ein guter Vergleich ist die Bedienung eines Etch-A-Sketch durch zwei Personen: Hier müssen beide Knöpfe gleichzeitig gedreht werden, um diagonale Linien zu erzeugen, und für gerade Linien ist ein koordiniertes Drehen erforderlich.

Die CoreXY Performance Reign

Der Aufstieg der CoreXY-Struktur zum Leistungsführer beruht nicht auf Marketing, sondern auf physikalischen Prinzipien und intelligentem Design. Für ambitionierte Hobbyisten und Enthusiasten liegen ihre Vorteile klar auf der Hand.

Die Physik der Geschwindigkeit

Die größte Herausforderung beim Hochgeschwindigkeitsdruck ist der Bewegungswiderstand. Das schwere Druckbett eines i3-Druckers, das das Gewicht des Druckobjekts trägt, muss ständig und schnell beschleunigen und abbremsen. Diese heftigen Bewegungen erzeugen Vibrationen, die sich als „Klingeln“ oder „Geisterbilder“ auf der Druckoberfläche bemerkbar machen und die Druckgeschwindigkeit praktisch begrenzen, wenn die Qualität erhalten bleiben soll.

Die CoreXY-Lösung ist elegant. Indem die schwere Druck- und Bettbaugruppe in der XY-Ebene fixiert bleibt und nur der leichte Werkzeugkopf mit Schiene bewegt wird, reduziert das System die bewegte Masse drastisch. Diese einfache physikalische Änderung ermöglicht deutlich höhere Beschleunigungen und Spitzengeschwindigkeiten ohne druckschädigende Vibrationen. Diese Reduzierung des Bewegungswiderstands ist der Hauptgrund für die breite Anwendung im Bereich des Hochgeschwindigkeits-3D-Drucks.

Robust durch Konstruktion

CoreXY-Drucker sind fast immer in einem würfel- oder kastenförmigen Gehäuse untergebracht. Dies dient nicht nur der Optik; eine geschlossene, kastenartige Form ist von Natur aus stabiler und widerstandsfähiger gegen Biegung und Vibrationen, die bei schnellen Bewegungen auftreten können. Im Vergleich dazu ist das typische offene, schienenartige Gehäuse vieler i3-Drucker anfälliger für Wackeln.

Die überlegene Rahmensteifigkeit führt direkt zu einer besseren Druckqualität. Sie gewährleistet eine höhere Maßgenauigkeit und sauberere vertikale Flächen – ein Vorteil, der sich besonders bei höheren Modellen bemerkbar macht, da jegliches Wackeln des Rahmens an der Basis im oberen Bereich des Drucks verstärkt wird. Die Stabilität der CoreXY-Struktur im Vergleich zum i3-Portal ist ein entscheidender Unterschied für präzises Arbeiten.

Der Vorteil der Gehäusekonstruktion

Im Jahr 2025 wird die Nachfrage nach dem Drucken mit technischen Werkstoffen wie ABS, ASA, PC und Nylon kein Nischenbereich mehr sein. Diese Materialien bieten überlegene Festigkeit und Hitzebeständigkeit, neigen jedoch bei zu schneller Abkühlung zu Verzug und Schichtablösung.

Der Kastenrahmen eines CoreXY-Druckers ermöglicht es Herstellern auf einfachste Weise, den Bauraum vollständig zu umschließen. Dadurch entsteht eine stabile, passiv oder aktiv beheizte Kammer, die unerlässlich ist, um die hohen Umgebungstemperaturen aufrechtzuerhalten, die für den erfolgreichen Druck dieser fortschrittlichen Materialien erforderlich sind. Zwar lässt sich auch ein i3-Drucker umschließen, dies ist jedoch häufig eine individuelle, nachträgliche Modifikation, während es sich beim CoreXY um eine natürliche Erweiterung des Designs handelt.

Das moderne Comeback des i3

Während CoreXY im Geschwindigkeitsvergleich dominiert, sind Berichte über das Ende des i3 stark übertrieben. Im Jahr 2025 ist die i3-Architektur relevanter denn je, da sie sich deutlich weiterentwickelt und ihre zentrale Rolle im 3D-Druck-Ökosystem gefestigt hat.

Vorkämpfer für Barrierefreiheit

Einfachheit ist hier ein Vorteil, kein Nachteil. Das i3-Design ist mechanisch einfacher als ein CoreXY. Es besteht aus weniger Teilen, hat einen deutlich weniger komplexen Riemenverlauf und eine Mechanik, die auch für Einsteiger sofort verständlich ist. Man sieht den X-Motor und weiß, dass er nur die X-Achse bewegt.

Diese mechanische Einfachheit führt direkt zu geringeren Herstellungskosten und somit zu einem niedrigeren Preis für den Verbraucher. Auch 2025 wird die i3-Architektur den Markt für Einsteiger und preisgünstige Geräte dominieren. Dank dieses Designs ist der 3D-Druck für Millionen von Schülern, Hobbyisten und Kleinunternehmen zugänglich geworden und bleibt der kostengünstigste Einstieg in dieses Hobby.

Der Spielplatz des Tüftlers

Die Einfachheit des i3-Portals macht es ideal für alle, die ihre Maschinen gerne selbst modifizieren, aufrüsten und reparieren. Die Fehlersuche ist unkompliziert. Bei einem Problem mit verschobenen Schichten auf der Y-Achse überprüft man den Y-Achsen-Motor, den Riemen und die Rollen. Anders verhält es sich bei einem CoreXY-System: Hier kann sich eine Riemenspannungsproblematik durch schiefe Drucke oder Probleme auf beiden Achsen äußern, was die Diagnose für Anfänger deutlich komplexer macht.

Darüber hinaus hat die über zehnjährige Entwicklung der Community rund um den i3 zu einer riesigen, einzigartigen Bibliothek an von der Community entwickelten Teilen, Modifikationen, Anleitungen zur Fehlerbehebung und Tutorials geführt. Dieses ausgereifte Ökosystem bietet Sicherheit und unzählige Möglichkeiten für Upgrades und macht den i3 damit zur unbestrittenen Wahl für Bastler und Tüftler.

Schließung der Leistungslücke

Der i3 von 2025 ist nicht mehr derselbe Drucker wie vor fünf Jahren. Moderne i3-Drucker verfügen über zahlreiche Funktionen, die ihre früheren Schwächen gezielt beheben. Der Leistungsunterschied zwischen einer CoreXY-Struktur und einer i3-Portalstruktur hat sich deutlich verringert.

Wichtige Verbesserungen sind mittlerweile Standard: Linearführungen ersetzen V-Nut-Räder und sorgen so für eine gleichmäßigere und stabilere Bettbewegung. Doppelte Z-Achsen-Gewindespindeln, oft synchronisiert mit einem Zahnriemen, haben das Durchhängen der Schienen nahezu vollständig eliminiert. Und vor allem hat die weitverbreitete Nutzung der Input-Shaping-Technologie in der Firmware alles verändert. Diese Firmware-Technologie misst elektronisch die Vibrationsfrequenzen des Druckers und erzeugt gegenläufige Vibrationen. Dadurch können selbst Nutzer mit einem „Bettschlupf“-Drucker deutlich schneller drucken als noch vor wenigen Jahren, ohne dass es zu Nachschwingen kommt. Für die meisten Anwender, die mit Standardmaterialien wie PLA und PETG drucken, liefert ein gut eingestellter, moderner i3 Drucke in einer Qualität und Geschwindigkeit, die ihre Bedürfnisse mehr als erfüllen.

Das Urteil von 2025

Wie trifft man also nach Abwägung der Fakten die richtige Wahl? Der Schlüssel liegt darin, die eigenen Bedürfnisse zu verstehen und sie mit dem System in Einklang zu bringen, das ihnen am besten dient.

Marktspezialisierung

Der Markt hat keinen eindeutigen Gewinner hervorgebracht, sondern sich spezialisiert. Die Debatte um die CoreXY-Struktur versus die i3-Portalstruktur hat eine klare Trennlinie gezogen. Es gibt einen klar definierten Hochleistungs- und Hochtemperaturbereich, der von CoreXY dominiert wird, und einen klar definierten Bereich, der Zugänglichkeit, Wert und Wartungsfreundlichkeit bietet und in dem das i3-Portal seine Spitzenposition einnimmt. Keine der beiden Strukturen ist isoliert betrachtet „besser“; ihr Wert wird durch den jeweiligen Anwendungsfall bestimmt.

Kurzvergleich

Besonderheit CoreXY-System i3-Portalsystem
Höchstgeschwindigkeit/Beschleunigung Sehr hoch Mittel bis hoch (mit Feinabstimmung)
Druckqualitätspotenzial Exzellent Sehr gut bis ausgezeichnet
Grundfläche (für das Bauvolumen) Kompakter Größer (benötigt Platz für ein Bett)
Einfache Gehäusekonstruktion Ausgezeichnet (integriert) Mittel (Benutzerdefinierte Konfiguration erforderlich)
Anfangskosten Höher Untere
Mechanische Komplexität Hoch (Gürtel sind unerlässlich) Niedrig (einfach und direkt)
Wartung/Tuning Stärker eingebunden Einfach

Entscheiden Sie sich 2025 für CoreXY.

Sie sollten ein CoreXY-System unbedingt in Betracht ziehen, wenn Sie:

  • Der Performance-Enthusiast: Sie wünschen sich höchstmögliche Druckgeschwindigkeiten und Beschleunigungen ohne Kompromisse bei der Oberflächenqualität. Geschwindigkeit hat für Sie oberste Priorität.
  • Der Materialingenieur: Sie planen, in großem Umfang mit ABS, ASA, Nylon oder anderen hochtemperaturbeständigen, technischen Werkstoffen zu drucken, die eine stabile, geschlossene Umgebung erfordern.
  • Der „Prosumer“: Sie legen Wert auf höchste Präzision und Maßgenauigkeit bei funktionalen Teilen und fühlen sich mit einer komplexeren Maschine wohl, die eine sorgfältige Abstimmung erfordert.

Setzen Sie auch 2025 auf ein i3-Gantry.

Ein i3-Portalsystem ist nach wie vor die ideale Wahl, wenn Sie:

  • Für Einsteiger: Sie wünschen sich den einfachsten, günstigsten und unkompliziertesten Einstieg in die Welt des 3D-Drucks mit einer riesigen Community zur Unterstützung.
  • Der budgetbewusste Bastler: Sie wollen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und ein zuverlässiges Arbeitstier für Standardmaterialien wie PLA und PETG.
  • Der handwerklich begabte Bastler: Sie haben Freude daran, Ihre Maschine aufzurüsten, zu modifizieren und daran zu arbeiten. Sie schätzen ein Gerät, das einfach zu verstehen, zu diagnostizieren und selbst zu reparieren ist.

Fazit: Koexistenz ist das neue Paradigma

Die i3-Portalplattform ist keineswegs ersetzt worden, sondern hat sich weiterentwickelt und ihre Rolle als Grundlage des 3D-Drucks für Endverbraucher gefestigt. Sie ist das Arbeitstier, der Einstiegspunkt und die Leinwand für Tüftler. Gleichzeitig hat sich das CoreXY-System zu Recht die Spitzenposition im Hochleistungsbereich gesichert und die Grenzen von Geschwindigkeit und Materialverarbeitbarkeit erweitert.

Die eigentliche Innovation der kommenden Jahre liegt möglicherweise nicht darin, dass ein System das andere verdrängt, sondern darin, wie Funktionen aus dem High-End-Bereich – wie Input Shaping, Linearführungen und bessere Bewegungskomponenten – weiterhin in den unteren Bereich vordringen und so die Leistung und den Wert erschwinglicher i3-Designs noch weiter steigern.

Der beste 3D-Drucker des Jahres 2025 definiert sich nicht allein durch sein Bewegungssystem. Entscheidend ist, wie gut seine Stärken zu Ihren Projekten, Ihren Fähigkeiten und Ihrem Budget passen. Treffen Sie eine kluge Wahl und viel Erfolg beim Drucken!

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