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Die Revolution ohne Waschen: Form 4 setzt den Profistandard, HeyGears erobert den Studiomarkt
Das Ende des chaotischen Arbeitsablaufs?
Wer schon einmal einen Harz-3D-Drucker benutzt hat, kennt das Problem. Die klebrige, komplizierte und manchmal gefährliche Reinigung ist wirklich lästig. Man muss die Drucke vorsichtig in brennbaren Flüssigkeiten waschen, sie gründlich trocknen und anschließend unter Speziallampen aushärten. Dieser Prozess erfordert viel Platz, gute Belüftung und man muss damit leben können, dass es etwas schmutzig wird. Bis 2025 verfolgen Unternehmen zwei sehr unterschiedliche Ansätze, um dieses Problem zu lösen. Es geht dabei nicht nur um neue Drucker – es geht um zwei völlig unterschiedliche Ideen, wie der gesamte Prozess vereinfacht werden kann.
Dieser Artikel vergleicht zwei unterschiedliche Ansätze. Wir untersuchen, wie das Formlabs Form 4-System den traditionellen Workflow nahezu perfektioniert und sich damit ideal für professionelle Anwendungen wie in der Zahnmedizin und Medizin eignet. Gleichzeitig beleuchten wir, wie das HeyGears Reflex mit seinem „No-Wash“-Harz einen deutlich einfacheren Prozess ermöglicht, der ambitionierte Hobbyanwender, Künstler und Künstlerstudios anspricht. Nach dieser Analyse kennen Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Ansätze und können so entscheiden, welche Philosophie Ihren Bedürfnissen am besten entspricht – ob im professionellen Umfeld oder im kreativen Studio.
Der professionelle Standard
Das Formlabs Form 4 System wurde speziell für Anwender entwickelt: Dentallabore, Medizintechniker, Produktdesignunternehmen und Hersteller. Für diese Fachleute sind Genauigkeit, Konsistenz und geprüfte Materialeigenschaften unerlässlich. „Effizienz“ bedeutet hier nicht nur das Überspringen von Arbeitsschritten, sondern absolute Zuverlässigkeit, höchste Geschwindigkeit und validierte Prozesse von Anfang bis Ende.
Die Philosophie des Form 4 basiert auf vollständiger Systemoptimierung. Es handelt sich um ein geschlossenes, hochintegriertes System, bei dem Hardware, Software und Materialien gemeinsam entwickelt wurden und als Einheit funktionieren. Dadurch wird sichergestellt, dass die in den Spezifikationen versprochenen Ergebnisse auch tatsächlich auf der Bauplatte erzielt werden – jedes Mal.
Der Arbeitsablauf in der Praxis
Der Workflow des Form 4 beginnt mit dem Low Force Display™ (LFD)-Druckwerk. Diese Technologie macht das System außergewöhnlich schnell und zuverlässig, sodass die meisten Drucke in weniger als zwei Stunden fertiggestellt werden können – bei gleichzeitig exzellenter Oberflächengüte und präzisen Abmessungen.
Die Nachbearbeitung, die andere Systeme oft verlangsamt, ist im Formlabs-System ein kontrollierter und automatisierter Prozess. Die Form Wash- und Form Cure-Stationen sind keine zusätzlichen Komponenten, sondern wesentliche Systembestandteile. Sie nutzen präzise, vorgetestete Zyklen, um sicherzustellen, dass die Teile perfekt gereinigt und ausgehärtet werden und so die spezifizierten mechanischen und, falls erforderlich, biokompatiblen Eigenschaften erreichen. Das ist keine lästige Pflicht, sondern ein wiederholbarer, automatisierter Prozess.
Die Software verbindet alle Komponenten. PreForm vereinfacht die Druckvorbereitung durch intelligente Stützstrukturen und präzise Teilepositionierung. Das cloudbasierte Dashboard ermöglicht die Fernüberwachung, die Verwaltung mehrerer Drucker sowie die detaillierte Erfassung von Materialverbrauch und Druckergebnissen. So werden die in professionellen und regulierten Umgebungen erforderliche Prozessvalidierung und Dokumentation gewährleistet.
Der materielle Vorteil
Für Fachleute ist die umfangreiche Auswahl an Spezialharzen des Form 4 ein entscheidendes Merkmal. Dazu gehören zahlreiche biokompatible Materialien für zahnmedizinische und medizinische Anwendungen, die für den Kontakt mit Haut und Mund zertifiziert sind. Darüber hinaus bietet das System hochleistungsfähige technische Harze wie die Produktfamilien „Tough“ und „Durable“, die eine vorhersehbare und nachweisbare Leistung bieten und mit spritzgegossenen Kunststoffen konkurrieren können.
In regulierten Branchen ist ein geschlossenes Materialsystem ein entscheidender Vorteil. Es garantiert, dass das verwendete Harz die exakt geprüfte und validierte Rezeptur aufweist und somit Qualität, Konsistenz und einen zentralen Ansprechpartner für Support gewährleistet. Variablen werden eliminiert und der Prozess stabilisiert, wodurch das System zu einem verlässlichen Werkzeug für kritische Anwendungen wird.
Der Studio-Herausforderer
Der HeyGears Reflex richtet sich an eine andere, aber ebenso anspruchsvolle Zielgruppe: ambitionierte Hobbyisten, Miniaturkünstler, Prototypenentwickler in kleinen Studios und Prosumer. Diese Kreativen erwarten qualitativ hochwertige Ergebnisse, legen aber großen Wert auf einen einfachen Workflow, eine kompakte Bauweise und geringen Betriebsaufwand.
Die Philosophie dahinter ist radikale Vereinfachung. Die Kerninnovation des Reflex-Systems ist sein waschfreies Harz. Dieses Material verlässt den Drucker mit einer trockenen, nicht klebrigen Oberfläche – ein revolutionäres Konzept, das das größte Problem des Harzdrucks löst. Der Nutzen für den Anwender ist unmittelbar und erheblich: Der Einsatz von Isopropylalkohol (IPA) oder anderen Lösungsmitteln, die Waschstation selbst sowie die damit verbundenen Verschmutzungen, Dämpfe und die Entsorgungsprobleme entfallen vollständig.
Der optimierte Prozess
Der „No-Wash“-Workflow ist unglaublich effizient. Der Prozess reduziert sich auf drei einfache Schritte: Drucken, Stützstrukturen entfernen und abschließend aushärten. Dies unterscheidet sich grundlegend vom herkömmlichen, mehrstufigen Verfahren. Die Zeitersparnis ist beträchtlich, ebenso wie die Einsparungen an Platz und Material. Ein Studio benötigt weder einen separaten, belüfteten Raum zum Waschen noch große Mengen an brennbaren Lösungsmitteln. Dadurch wird der Einstieg in den sauberen, effizienten und qualitativ hochwertigen Harzdruck auch in kleineren, beengteren Umgebungen deutlich erleichtert.
Die Materialfrage
Das „No-Wash“-Harz wirft natürlich Fragen auf. Wie funktioniert es? Die chemische Zusammensetzung ist komplex, aber das Ergebnis ist ein Harz, das unter dem Licht des Druckers aushärtet und dabei nicht mehr klebt. Es hinterlässt nur sehr geringe Flüssigkeitsrückstände. Die Oberfläche direkt nach dem Drucken ist bemerkenswert sauber, sodass Anwender fast sofort mit dem Entfernen der Stützstrukturen und der abschließenden Aushärtung fortfahren können.
Allerdings bringt dieser revolutionäre Ansatz ab 2025 auch Nachteile mit sich, die die Nutzer berücksichtigen müssen.
- Leistung: Die mechanischen Eigenschaften früher „No-Wash“-Harze sind zwar beeindruckend, erreichen aber möglicherweise noch nicht das volle Leistungsspektrum spezialisierter, traditioneller Harze. Für Anwendungen, die extreme Festigkeit, Flexibilität oder Schlagfestigkeit erfordern, bieten die etablierten technischen Werkstoffe im traditionellen Verarbeitungsprozess weiterhin Vorteile.
- Detailgenauigkeit und Präzision: Die Detailauflösung ist zwar hervorragend, die einzigartige Chemie kann jedoch in bestimmten Fällen andere Überlegungen erfordern, wenn es um die Erzielung ultrafeiner Negativstrukturen oder die Einhaltung engster Maßtoleranzen im Vergleich zu einem vollständig gewaschenen und ausgehärteten Teil aus einem herkömmlichen System geht.
- Verfügbarkeit und Kosten: Das Angebot an waschfreien Materialien ist derzeit begrenzter als die umfangreichen Sortimente etablierter Anbieter. Auch die Kosten pro Liter spielen eine Rolle, müssen aber gegen die erheblichen Einsparungen durch den Wegfall von Lösungsmitteln und speziellen Waschanlagen abgewogen werden.
Eine Geschichte zweier Philosophien
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Vergleichstabelle dabei hilft, die Bedürfnisse der Nutzer mit der passenden Systemphilosophie in Einklang zu bringen.
| Merkmal / Überlegung | Formlabs Form 4 Ökosystem | HeyGears Reflex "No-Wash"-System |
|---|---|---|
| Hauptnutzer | Regulierte Berufe (Zahnärzte, Ärzte), Wirtschaftsingenieure | Prosumer, Künstler, kleine Designstudios |
| Kernwertversprechen | Unübertroffene Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und durchgängige Prozessvalidierung. | Deutlich vereinfachter Arbeitsablauf, weniger Unordnung und geringerer Platzbedarf. |
| Workflow | Drucken -> Automatisches Waschen -> Automatisches Aushärten (Integriertes System) | Drucken -> Stützstrukturen entfernen -> Aushärten (Wasch-/Trocknungsschritt entfällt) |
| Materialökosystem | Umfangreiche Bibliothek an firmeneigenen, validierten und biokompatiblen Harzen. | Der Fokus liegt auf innovativen, waschfreien Harzen; das Ökosystem könnte sich ausdehnen. |
| Hauptstärke | „Es funktioniert einfach.“ Reproduzierbare Ergebnisse für kritische Anwendungen. | „Es ist einfach.“ Senkt die Hürde für sauberes und effizientes Drucken. |
| Möglicher Kompromiss | Höhere Gesamtkosten des Ökosystems; Bindung an ein proprietäres System. | Die Materialeigenschaften und die Auswahlmöglichkeiten können im Vergleich zu herkömmlichen Harzen eingeschränkter sein. |
| Gesamtfläche/Gemeinkosten | Erfordert separate Räumlichkeiten für Drucker, Wasch- und Aushärtungsstationen. | Minimaler Platzbedarf; keine Notwendigkeit für Lösungsmittellagerung oder Waschanlage. |
Die Zukunft ist jetzt
Diese Marktspaltung ist ein deutliches Zeichen für Marktreife. Die 3D-Druckindustrie verabschiedet sich von Einheitslösungen und entwickelt hochspezialisierte Werkzeuge für unterschiedliche Anwendergruppen. Die Dynamik zwischen Formlabs Form 4 und HeyGears Reflex ist ein perfektes Beispiel für diesen Trend. Beide Unternehmen sind Innovatoren, die die Branche auf parallelen Wegen vorantreiben – eine Entwicklung, die letztendlich allen Anwendern durch individuellere Auswahlmöglichkeiten zugutekommt.
Mit Blick auf das Jahr 2026 und darüber hinaus werden mehrere Fragen die Landschaft prägen. Werden sich die Materialeigenschaften von „No-Wash“-Harzen so weiterentwickeln, dass sie mit den besten herkömmlichen Harzen mithalten oder diese sogar übertreffen und sie somit für technische und regulierte Anwendungen geeignet machen? Werden umgekehrt professionelle Systeme wie die von Formlabs Elemente dieses vereinfachten Arbeitsablaufs integrieren, beispielsweise durch neue Materialchemie oder fortschrittlichere, integrierte Nachbearbeitungshardware? Wir beobachten zudem den Aufstieg weiterer Trends, darunter eine stärkere Automatisierung der Teileentnahme, KI-gestützte Softwareoptimierung und ein wachsender Fokus auf Materialnachhaltigkeit. All dies wird die Bedeutung von „Effizienz“ weiterhin neu definieren.
Auswahl Ihres Arbeitsablaufs
Letztendlich geht es bei der Wahl zwischen Form 4 und Reflex nicht darum, welches System eindeutig „besser“ ist. Vielmehr geht es darum, welche Workflow-Philosophie am besten zu Ihren spezifischen Gegebenheiten, Ihrem Budget und Ihren Anwendungsfällen passt. Die Entscheidung betrifft nicht mehr nur den Drucker, sondern den gesamten Prozess.
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Für Profis: Wenn Ihre Arbeit zertifizierte Materialien, kompromisslose Genauigkeit und einen Workflow erfordert, bei dem jeder Schritt validiert, wiederholbar und dokumentiert ist, dann ist der Weg des integrierten Ökosystems der etablierte Profistandard. Ziel ist ein zuverlässiger, durchgängiger Fertigungsprozess.
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Für Studio-Gründer: Wenn Ihr Hauptziel darin besteht, ein digitales Design möglichst reibungslos und ohne unnötige Zwischenschritte in ein physisches Objekt zu verwandeln, bietet die „No-Wash“-Revolution eine überzeugende und effiziente Zukunft. Das Ziel ist maximaler kreativer Output bei minimalem Aufwand.
Die „Revolution ohne Waschen“ ist kein einmaliges Ereignis, sondern eine fortlaufende Entwicklung. Der Formlabs Form 4 und der HeyGears Reflex repräsentieren zwei leistungsstarke, unterschiedliche Visionen für die Zukunft des Harz-3D-Drucks. Durch das Verständnis dieser beiden führenden Ansätze sind Anwender besser denn je gerüstet, in ein System zu investieren, das ihren Bedürfnissen optimal entspricht.