Was ist ein Brim beim 3D-Druck? Ein praktischer Leitfaden für 2025

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Nichts ist ärgerlicher beim 3D-Druck, als nach zehn Stunden Druckzeit ein verzogenes, unsauberes Ergebnis vorzufinden. Meistens ist die Ursache einfach: Der Druck hat sich in den ersten Schichten von der Bauplatte gelöst. Um dies zu beheben, bieten Slicing-Programme Hilfsmittel wie Skirts, Brims und Rafts, die die Haftung verbessern. Jedes dieser Hilfsmittel hat seinen Zweck, aber der Brim ist eine der besten und effizientesten Optionen. Dieser Leitfaden konzentriert sich ausschließlich auf den Brim und erklärt, was er ist, warum er so gut funktioniert und wie man ihn richtig anwendet. Am Ende wissen Sie, wann Sie einen Brim verwenden, wie Sie ihn einrichten und wie Sie ihn für ein sauberes, professionelles Ergebnis entfernen.

Was ist ein 3D-Druck-Brim?

Ein Brim ist eine einzelne Kunststoffschicht, die auf die Bauplatte gedruckt wird und sich von der Unterseite Ihres 3D-Modells nach außen erstreckt. Er ist direkt mit der ersten Schicht Ihres Drucks verbunden.

Stellen Sie sich einen klassischen Zylinder vor. Der breite, flache Teil unten ist die Krempe. Beim 3D-Druck funktioniert es genauso und schafft eine breitere Basis für Ihr Objekt.

Die Hauptaufgabe eines Brims besteht darin, die erste Schicht zu vergrößern. Diese größere Kontaktfläche verbessert die Haftung des Drucks auf der Bauplatte erheblich und sorgt dafür, dass das Druckobjekt in den wichtigen ersten Druckphasen fest an seinem Platz bleibt. Diese einfache Ergänzung entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg.

Wichtige Probleme gelöst

Ein Brim ist mehr als nur zusätzliches Plastik; er ist eine gezielte Lösung für einige der häufigsten Probleme beim 3D-Druck. Indem man versteht, welche Probleme er löst, kann man ihn effektiver einsetzen.

Problem 1: Verzug

Verformungen entstehen, wenn Kunststofffilament ungleichmäßig abkühlt und schrumpft. Beim Abkühlen ziehen sich die oberen Schichten eines Drucks zusammen und ziehen an den darunterliegenden Schichten. Diese Abkühlung und das Schrumpfen erzeugen starke Kräfte, die die Ecken und Kanten des Modells von der Bauplatte abheben können. Materialien wie ABS, ASA und PETG neigen besonders dazu. Ein Rand wirkt wie ein Anker. Indem er die erste Schicht größer macht und sie über eine größere Fläche fixiert, wirkt der Rand diesen abhebenden Kräften entgegen und sorgt dafür, dass die Unterseite des Modells flach und sicher aufliegt.

Problem 2: Schlechte Betthaftung

Manche Modelle lassen sich naturgemäß schwer drucken, da ihre Auflagefläche zur Bauplatte sehr klein ist. Denken Sie an eine Statue, die auf ihren Füßen steht, oder an ein Bauteil mit wenigen Stützpunkten. Solche wackeligen Modelle haben wenig Halt und können sich durch die Bewegung der Düse leicht lösen. Ein Rand (Brim) bietet die zusätzliche Auflagefläche, die für eine starke und zuverlässige Verbindung mit der Bauplatte notwendig ist und dafür sorgt, dass der Druck von Anfang bis Ende an Ort und Stelle bleibt.

Problem 3: Druckinstabilität

Bei hohen, schmalen Modellen ist Stabilität besonders wichtig. Je höher das Druckobjekt wird, desto stärker wirkt sich selbst ein kleines Wackeln am unteren Rand nach oben aus. Dadurch können sich Schichten verschieben oder das Druckobjekt sogar umkippen. Ein Rand (Brim) sorgt für eine deutlich breitere und stabilere Basis, ähnlich wie Ausleger ein Boot stabilisieren. Diese zusätzliche Stabilität hält das Modell während des gesamten Druckvorgangs perfekt aufrecht und führt zu einem saubereren und präziseren Endprodukt.

Auswahl Ihres Haftwerkzeugs

Um die richtige Wahl für Ihren Druckauftrag zu treffen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen den drei wichtigsten Haftvermittlern – Brim, Skirt und Raft – zu verstehen. Jeder von ihnen erfüllt einen anderen Zweck.

Der Rock: Die Düse vorbereiten

Ein Skirt ist eine oder mehrere Konturen, die um das Modell herum gedruckt werden, aber nicht mit ihm verbunden sind. Seine Hauptfunktion hat nichts mit Haftung zu tun. Vielmehr dient er dazu, den Extruder vorzubereiten und sicherzustellen, dass das Filament gleichmäßig und flüssig fließt, bevor der Drucker mit dem eigentlichen Modell beginnt. Es handelt sich um eine Vorabprüfung, die dazu beiträgt, Lücken oder Klumpen in der ersten Schicht des Modells zu vermeiden.

Der Rand: Der Haftanker

Wie bereits besprochen, wird ein Rand direkt an der Unterseite des Modells befestigt. Er dient ausschließlich dazu, die Haftung zu verbessern und Verformungen zu verhindern. Er eignet sich besonders für Teile mit kleinen Basen, scharfen Ecken, die sich leicht ablösen, oder bei der Verwendung von Materialien, die sich leicht verziehen. Er bietet eine deutlich verbesserte Haftung bei minimalem Materialverbrauch und lässt sich anschließend relativ einfach entfernen.

Das Floß: Die ultimative Grundlage

Ein Raft ist ein dickes Filamentgitter, das zuerst auf die Bauplatte gedruckt wird. Das gesamte Modell wird dann auf diesem Raft gedruckt, nicht direkt auf der Bauplatte. Ein Raft bietet die beste Haftung. Er wird für Materialien verwendet, die sich stark verziehen, für Drucke mit extrem komplexen oder winzigen Unterseiten oder beim Drucken auf einer unebenen oder beschädigten Bauplatte. Obwohl Rafts sehr effektiv sind, verbrauchen sie viel Filament und erfordern eine intensivere Nachbearbeitung, was oft zu einer raueren Oberfläche an der Unterseite des Modells führt.

Entscheidungstabelle

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, verwenden Sie diese Vergleichstabelle:

Besonderheit Rock Rand Floß
Zweck Düsenansaugung, Durchflussprüfung Betthaftung, Verformungsvermeidung Grundlage für gravierende Haftungs-/Verzugsprobleme
Anhang Nicht an Modell angehängt Am Sockel des Modells befestigt Modellabzüge auf dem Floß
Filamentverwendung Sehr niedrig Niedrig bis mittel Hoch
Nachbearbeitung Keiner Leicht bis mittelschwer zu entfernen Schwierig zu entfernen, beeinträchtigt die Bodenoberfläche
Am besten geeignet für Kurzer Düsencheck vor jedem Druckvorgang Hohe Bauteile, verformbare Werkstoffe (ABS, PETG), kleine Kontaktpunkte Sehr unebene Betten, extrem schwierige Materialien, komplexe Untergründe

Die Slicer-Einstellungen meistern

Das Aktivieren eines Brims ist in allen modernen Slicer-Programmen (Stand 2025) ganz einfach. Egal ob Sie gängige Slicer wie Cura, PrusaSlicer oder andere verwenden, die Einstellungen für die Betthaftung finden Sie in der Regel unter „Haftung der Bauplatte“ oder einem ähnlich benannten Abschnitt. Die Aktivierung ist oft mit einem einzigen Klick erledigt, doch wenn Sie die wichtigsten Einstellungen kennen, können Sie die Funktion präzise anpassen.

Erläuterung der wichtigsten Einstellungen

Krempenbreite / Krempenlinienanzahl

Diese Einstellung regelt die Breite des Randes. Sie kann entweder in Millimetern (z. B. Randbreite) oder anhand der Anzahl der Ringe um das Modell (z. B. Randlinienanzahl) festgelegt werden. Ein breiterer Rand bietet mehr Auflagefläche und besseren Halt. Ein guter Ausgangspunkt ist eine Breite von 4–8 mm oder eine Linienanzahl von 10–20. Bei Materialien, die sich leicht verziehen, wie z. B. ABS, oder bei sehr hohen und instabilen Modellen kann es erforderlich sein, diesen Wert auf 10–15 mm oder mehr zu erhöhen.

Krempenabstand

Dies ist die wichtigste Einstellung für ein optimales Verhältnis zwischen starker Haftung und einfacher Ablösung. Dieser Wert bestimmt den minimalen horizontalen Spalt zwischen dem Rand und der ersten Schicht des Modells. Ein kleinerer Spalt (z. B. 0,1 mm) sorgt für eine stärkere Verbindung und maximale Stabilität gegen Verformung, erschwert aber das saubere Ablösen des Randes. Ein größerer Spalt (z. B. 0,2 mm) erleichtert das Ablösen deutlich, bietet jedoch etwas weniger Haftkraft. Wir empfehlen, mit einem kleinen, konservativen Wert wie 0,1 mm oder 0,12 mm zu beginnen und diesen anhand der Ergebnisse anzupassen. Ein gut kalibrierter Drucker kann oft auch mit einem kleinen Spalt einen leicht ablösbaren Rand erzeugen.

Nur die Krempe befindet sich außen

Diese Einstellung ist nützlich für Modelle mit inneren Löchern oder Aussparungen, wie z. B. Unterlegscheiben oder Hohlzylinder. Ist sie aktiviert, erzeugt der Slicer nur am äußeren Rand des Modells einen Rand. Ist sie deaktiviert, werden auch an den Innenkanten aller Löcher, die die Bauplatte berühren, Ränder erzeugt. In den meisten Fällen ist es ratsam, diese Einstellung aktiviert zu lassen, da das Entfernen eines inneren Randes schwierig und für die Haftung oft unnötig sein kann.

Makelloses Entfernen der Krempe

Ein erfolgreicher Druckvorgang ist nicht mit dem Stoppen des Druckers abgeschlossen. Die korrekte Entfernung des Randes ist der letzte Schritt für ein sauberes, professionell aussehendes Modell. Ziel ist es, den Rand so zu entfernen, dass keine unschönen, rauen Spuren an der Unterseite des Bauteils zurückbleiben.

Technik 1: Die Flex-and-Peel-Technik

Die einfachste Methode ist oft die beste, besonders bei einem optimal eingestellten Randabstand. Sobald der Druck abgekühlt ist, biegen Sie den Rand vorsichtig nach oben oder unten. Dadurch lässt sich oft ein sauberer Bruch genau entlang der gewünschten Trennlinie erzielen. Anschließend können Sie den gesamten Rand vorsichtig in einem oder zwei Teilen vom Modell abziehen. Dies funktioniert am besten mit flexiblen Bauplatten und weniger spröden Materialien wie PLA oder PETG.

Technik 2: Das Entgratungswerkzeug

Für ein schnelleres, saubereres und gleichmäßigeres Ergebnis ist ein Entgratungswerkzeug unverzichtbar. Dieses Werkzeug verfügt über eine kleine, gebogene, schwenkbare Klinge, die scharfe Kanten an Metall und Kunststoff entfernt. Halten Sie das Werkzeug in einem flachen Winkel und führen Sie die Klinge entlang der Unterkante, an der der Rand befestigt war. Der schwenkbare Kopf passt sich der Form Ihres Modells an und schneidet den dünnen Randrest sauber ab. Dies ist die bevorzugte Methode, um mit minimalem Aufwand eine glatte, abgeschrägte Kante zu erzielen.

Technik 3: Das Bastelmesser

Für präzises Trimmen eignet sich auch ein scharfes Bastelmesser. Diese Methode erfordert jedoch äußerste Vorsicht. Legen Sie das Modell immer auf eine stabile Schneidematte und schneiden Sie von Ihrem Körper und Ihren Händen weg. Verwenden Sie sanfte, kontrollierte Schneidebewegungen, um die Kante des Modells vorsichtig abzuschaben, anstatt sie in einem Zug abzuschneiden. Diese Methode bietet zwar hohe Präzision, birgt aber bei unsachgemäßer Ausführung das größte Verletzungsrisiko.

Letzte Handgriffe: Schleifen und Feilen

Für ein makelloses Finish in Ausstellungsqualität empfiehlt sich ein letzter Feinschliff. Mit kleinen Nadelfeilen lassen sich selbst hartnäckige Unebenheiten in engen Ecken entfernen. Ein leichter Schliff mit feinem Schleifpapier (Körnung 400 oder höher) glättet die Unterkante vollständig und beseitigt jegliche Spuren einer vorhandenen Krempe.

Techniken auf Profi-Niveau

Sobald Sie die Grundlagen beherrschen, können Sie Brims auf fortgeschrittenere Weise einsetzen, um komplexe Druckherausforderungen zu lösen und Ihren Arbeitsablauf zu verbessern.

Kombination mit anderen Techniken

Ein Rand ist zwar wirksam, reicht aber bei extrem anspruchsvollen Materialien wie ABS oder Nylon allein möglicherweise nicht aus. Die beste Strategie, um Verformungen in diesen Fällen zu vermeiden, ist die Kombination eines breiten Randes mit einem Windschutz oder einem kompletten Druckergehäuse. Der Rand fixiert das Bauteil, während das Gehäuse eine stabile, erhöhte Umgebungstemperatur aufrechterhält und so die thermischen Spannungen reduziert, die Verformungen überhaupt erst verursachen.

Ränder für mehrteilige Drucke

Beim Drucken vieler kleiner Einzelteile auf der Bauplatte stellt jedes einzelne Teil eine potenzielle Fehlerquelle dar. Die Zuverlässigkeit der gesamten Charge lässt sich deutlich erhöhen, indem man einen einheitlichen Rand verwendet, der alle Teile verbindet. Dadurch wird die Ansammlung kleiner Teile für die entscheidenden ersten Schichten zu einem großen, stabilen Objekt zusammengefügt, sodass während des Druckvorgangs nichts umkippt oder sich löst. Die meisten Slicer bieten eine Einstellung zur Steuerung des Abstands, bei dem Ränder zusammengeführt werden.

Die "Mausohr"-Technik

Manchmal ist ein vollständiger Rand übertrieben. Bei großen, rechteckigen Objekten, die sich nur an den scharfen Ecken abheben, kann man die sogenannte „Mausohren“-Technik anwenden. Anstatt den Rand vom Slicer generieren zu lassen, fügt man in der CAD-Software manuell kleine, dünne Scheiben (ähnlich den Ohren einer Maus) an den exakten Eckpositionen des Modells hinzu. Dadurch werden die Problemstellen direkt angegangen und die nötige Haltekraft erzeugt. Gleichzeitig spart man im Vergleich zu einem vollständigen Rand deutlich Filament und Druckzeit.

Behebung häufiger Probleme

Problem: Der Rand lässt sich nicht entfernen oder er klebt am Teil fest.

Lösung: Dieses Problem wird fast immer dadurch verursacht, dass die Düse zu nah an der Bauplatte ist (Z-Offset zu gering) oder der Randabstand auf null oder einen sehr kleinen Wert eingestellt ist. Kalibrieren Sie zunächst den Z-Offset neu, um sicherzustellen, dass die erste Schicht korrekt verdichtet wird. Besteht das Problem weiterhin, erhöhen Sie den Randabstand in Ihrem Slicer schrittweise (z. B. von 0,1 mm auf 0,14 mm).

Problem: Die Krempe selbst blättert ab oder verzieht sich.

Lösung: Wenn der Rand nicht haftet, hat Ihr Modell keine Chance. Dies deutet auf ein grundlegendes Haftungsproblem auf dem Druckbett hin. Reinigen Sie zunächst Ihre Bauplatte gründlich mit Isopropylalkohol. Stellen Sie sicher, dass die Betttemperatur für das verwendete Material geeignet ist. Sollte das Problem weiterhin bestehen, benötigen Sie möglicherweise einen Haftvermittler oder sollten in Erwägung ziehen, dass das Problem so gravierend ist, dass die Verwendung einer Stützstruktur (Raft) ratsam ist.

Problem: Die Krempe hinterlässt eine raue, unschöne Kante („Elefantenfuß“).

Lösung: Dieses Artefakt, bei dem die ersten Schichten nach außen gewölbt sind, wird als Elefantenfuß bezeichnet. Es entsteht typischerweise durch einen zu geringen Z-Offset, wodurch die ersten Schichten nach außen gedrückt werden. Es kann auch ein Anzeichen für Überextrusion in der ersten Schicht sein. Kalibrieren Sie Ihren Z-Offset sorgfältig und erwägen Sie, die Flussrate der ersten Schicht in den Slicer-Einstellungen um einige Prozent zu reduzieren.

Ihre endgültige Checkliste

Der Rand ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Hilfsmittel. Er bietet einen kostengünstigen Schutz vor Verformung und Haftungsproblemen und spart Ihnen Zeit, Material und Ärger. Richtig eingesetzt, verwandelt er schwierige Drucke in Routine-Erfolge.

  • Ein Rand vergrößert die Oberfläche, verbessert die Haftung auf dem Druckbett und beugt Verformungen vor.
  • Verwenden Sie einen Rand für hohe/instabile Modelle, Teile mit kleinen Kontaktpunkten oder Materialien wie ABS und PETG.
  • Wählen Sie für eine bessere Haftung einen Brim anstelle eines Skirt; wählen Sie ihn anstelle eines Rafts, um Material und Zeit zu sparen, wenn keine extremen Maßnahmen erforderlich sind.
  • Stellen Sie die Randbreite und den Randspalt Ihres Aufschnittgeräts präzise ein, um ein optimales Verhältnis zwischen Haftung und einfacher Entnahme zu erzielen.
  • Verwenden Sie ein Entgratungswerkzeug oder führen Sie ein sorgfältiges Abschneiden durch, um eine saubere und professionelle Nachbearbeitung zu erzielen.

Wir empfehlen Ihnen, mit diesen Einstellungen zu experimentieren. Scheuen Sie sich nicht, bei Druckaufträgen, die Ihnen schwierig erscheinen, einen Rand hinzuzufügen. Es ist eine kleine Investition, die sich in Bezug auf Druckergebnisse und Zufriedenheit auszahlt.

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