Die wichtigste Einstellung
Der Z-Offset ist die wichtigste Einstellung für erfolgreiches 3D-Drucken. Er steuert den exakten Abstand zwischen der Düsenspitze Ihres Druckers und der Bauplatte beim Druckstart. Eine korrekte Einstellung dieser Achse behebt die meisten Druckprobleme, insbesondere das Problem, dass die erste Schicht nicht an der Bauplatte haftet. Wenn die Drucke nicht haften, sich verziehen oder in ein Knäuel aus Kunststofffäden zerfallen, liegt das Problem in der Regel an einem falsch eingestellten Z-Offset.
Dieser Leitfaden erklärt Ihnen alles Wissenswerte zum Thema Z-Offset beim 3D-Druck. Wir machen dieses wichtige Konzept leicht verständlich. Am Ende wissen Sie, was ein Z-Offset ist, wie Sie Probleme erkennen und wie Sie ihn perfekt wie ein Profi einstellen.
Hier ist, was Sie lernen werden:
* Eine einfache Erklärung des Z-Offsets und warum er für Ihren Drucker wichtig ist
* Wie man durch bloßes Hinsehen erkennt, ob der Z-Offset zu hoch oder zu niedrig ist
* Einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die perfekte Einstellung
* So beheben Sie Probleme der ersten Ebene mithilfe unserer Kurzanleitung zur Fehlerbehebung
* Expertentipps für verschiedene Materialien und Bauflächen
Die Grundlagen verstehen
Stellen Sie sich den Z-Offset wie die Fokussierung einer Kamera vor. Wenn Ihr Drucker in die Ausgangsposition fährt, ist das so, als ob die Kamera grob auf Ihr Motiv ausgerichtet wäre. Der Z-Offset ist wie die Feineinstellung, die für scharfe und klare Ergebnisse sorgt – nur dass Sie statt eines scharfen Fotos eine perfekte erste Schicht erhalten.
Der Z-Offset ist eine im Speicher Ihres Druckers gespeicherte Zahl, die ihm genau mitteilt, wie weit die Düse beim Druckstart vom Druckbett entfernt sein soll.
Den richtigen Ausgangspunkt finden
Wenn Sie Ihren Drucker in die Ausgangsposition fahren lassen („Home“), bewegt sich die Z-Achse, bis sie einen Schalter oder Sensor erreicht. Dies ist der Referenzpunkt des Druckers. Allerdings entspricht dieser Referenzpunkt fast nie der optimalen Druckhöhe. Die Düse kann sich mehrere Millimeter über der Bauplatte befinden. Der Z-Offset ist üblicherweise ein negativer Wert, der diese Differenz ausgleicht. Befindet sich die Düse in der Ausgangsposition 2,0 mm über dem Druckbett, beträgt Ihr Z-Offset etwa -2,0 mm, um die Düse auf die korrekte Druckhöhe zu bringen.
Wie sich Ihr Drucker merkt
Diese wichtige Einstellung bleibt auch nach dem Ausschalten des Druckers erhalten. Der Z-Offset wird im permanenten Speicher des Druckers (EEPROM) gespeichert. Wenn Sie den Z-Offset über das Display Ihres Druckers ändern, werden im Hintergrund entsprechende Befehle ausgeführt. Für alle, die mehr wissen möchten: Der Befehl M851 Z[value] legt den Offset fest (z. B. M851 Z-1.75 ), und M500 speichert ihn dauerhaft.
Wie gute und schlechte Z-Offsets aussehen
Ein falscher Z-Offset ist leicht zu erkennen. Die Probleme sind sofort in der ersten Schicht sichtbar. Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ist oft geringer als die Dicke eines menschlichen Haares.
Problem 1: Düse zu weit entfernt (Z-Offset zu hoch)
Ist der Z-Offset zu hoch, befindet sich die Düse zu weit von der Bauplatte entfernt. Das geschmolzene Plastik tropft auf die Oberfläche, anstatt angedrückt zu werden.
- Was Sie sehen werden: Runde, fadenartige Linien, die wie lose auf dem Bett liegende Spaghetti aussehen. Zwischen den Linien sind deutliche Lücken zu erkennen, und sie verbinden sich nicht zu einer geschlossenen Fläche.
- Was passiert: Der Druck haftet schlecht oder gar nicht. Er lässt sich mit dem Finger abwischen. Der Druck wird mit hoher Wahrscheinlichkeit misslingen und sich vom Druckbett lösen.
- Warum das passiert: Ohne sanften Druck, um den heißen Kunststoff auf die Oberfläche zu pressen, bildet sich keine Verbindung zwischen dem Filament und der Bauplatte.
Problem 2: Düse zu nah (Z-Offset zu gering)
Wenn der Z-Offset zu gering ist, kommt die Düse zu nah an die Bauplatte heran und behindert den ordnungsgemäßen Austritt des Kunststoffs.
- Was Sie sehen werden: Die erste Schicht wirkt extrem dünn und durchsichtig. Im schlimmsten Fall tritt überhaupt kein Kunststoff aus, da die Düse komplett verstopft ist. Möglicherweise sind Wellen oder unebene Strukturen sichtbar, wo die Düse durch den bereits aufgetragenen Kunststoff gezogen und ihn beschädigt hat.
- Was passiert: Dies kann zu einem sogenannten „Elefantenfuß“ führen, bei dem sich die ersten Schichten durch zu hohen Druck nach außen wölben. Die Stahldüse kann die Bauplattform zerkratzen oder beschädigen. Möglicherweise hören Sie Klickgeräusche vom Extruder, da dieser versucht, das Plastik durch die verstopfte Düse zu pressen.
Perfekte Einstellung: Genau richtig
Den perfekten Z-Offset zu erreichen, fühlt sich fantastisch an und bildet die Grundlage für großartige Drucke.
- Was Sie sehen werden: Eine wunderschön glatte, fast spiegelglatte Oberfläche. Die einzelnen Kunststofflinien sind perfekt zu einer durchgehenden Platte verschmolzen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Linien leicht abgeflacht (rechteckig oder oval) und nicht perfekt rund sind. Die Oberfläche glänzt gleichmäßig.
- Was passiert: Der Druck haftet hervorragend und zuverlässig. Die erste Schicht ist gleichmäßig und bildet eine perfekte, stabile Basis für das restliche Modell. Sie fühlt sich glatt und fest an, ohne scharfe Kanten oder unschöne Spalten. Das Ergebnis ist ein perfektes „Knetgefühl“.
So stellen Sie Ihren Z-Offset perfekt ein
Die korrekte Einstellung des Z-Offsets erfordert praktische Erfahrung. Hier finden Sie die besten Methoden, von der Echtzeit-Anpassung bis hin zu Techniken für verschiedene Druckertypen. Führen Sie diese Einstellungen immer bei auf normale Drucktemperatur vorgeheizter Düse und Druckbett durch.
Methode 1: Live-Anpassung (Beste Methode)
Dies ist die genaueste Methode, da Sie die Einstellungen während des Druckvorgangs vornehmen.
- Suchen oder erstellen Sie einen einfachen Testdruck – ein großes, einlagiges Quadrat von etwa 75x75mm eignet sich gut.
- Richten Sie Ihren Druck mit einem Rand ein (2-3 Linien um den Druck herum) und beginnen Sie mit dem Drucken.
- Während der Drucker den Rand oder die ersten Linien druckt, gehen Sie auf dem Bildschirm Ihres Druckers zum Menü
Tune,Adjust“ oderLive Adjust Z. - Achten Sie genau auf die Kunststofflinie. Die Linien sollen perfekt aneinanderhaften und nahtlos ineinander übergehen. Beobachten Sie, wie das Licht von der Oberfläche reflektiert wird – sie sollte gleichmäßig glänzen und nicht aus glänzenden Linien und matten Zwischenräumen bestehen.
- Nehmen Sie kleine Anpassungen vor. Verringern Sie den Wert (z. B. von -1,50 auf -1,52), um die Düse für mehr Quetschmasse näher heranzubringen. Erhöhen Sie den Wert (z. B. von -1,50 auf -1,48), um sie weiter weg zu bringen. Gehen Sie dabei langsam vor und ändern Sie den Wert jeweils um 0,02 mm.
- Sobald Sie eine perfekte, glatte und deckende Schicht erhalten haben, lassen Sie den Druckvorgang abschließen. Speichern Sie anschließend die Einstellungen über „Einstellungen speichern“ oder „Im EEPROM speichern“ im Menü Ihres Druckers.
Methode 2: Der Papiertest (Guter Ausgangspunkt)
Diese klassische Methode funktioniert gut, insbesondere bei Druckern ohne Live-Anpassungsfunktionen.
- Heizen Sie Düse und Druckbett auf normale Drucktemperaturen vor (z. B. 200 °C Düse, 60 °C Druckbett für PLA).
- Ihr Drucker.
- Schalten Sie die Schrittmotoren aus (normalerweise im Menü
Prepare“ oderMotion“), damit Sie den Druckkopf von Hand bewegen können. - Bewegen Sie den Druckkopf in die Mitte des Druckbetts.
- Legen Sie ein Stück Papier zwischen Düse und Druckbett. Für bessere Ergebnisse verwenden Sie ein Material mit bekannter Dicke, z. B. eine 0,1 mm Fühlerlehre oder Thermopapier.
- Passen Sie den Z-Offset im Menü Ihres Druckers so an, dass Sie beim Hin- und Herschieben des Papiers einen leichten Widerstand spüren. Es sollte sich wie ein sanftes Kratzen anfühlen, nicht wie ein starkes Ziehen. Wenn das Papier beim Schieben Falten wirft oder reißt, ist die Düse zu tief positioniert.
- Testen Sie dies an mehreren Stellen rund um das Bett, um sicherzustellen, dass es einheitlich ist.
- Speichern Sie die Einstellung und führen Sie anschließend immer einen Testdruck mit Live-Anpassung durch, um sie perfekt abzustimmen.
Methode 3: Für automatische Bettnivellierungssysteme (ABL)
Die automatische Bettnivellierung ist eine tolle Funktion, aber es ist wichtig zu verstehen, wie sie funktioniert. ABL misst die Druckbettoberfläche, um Unebenheiten auszugleichen – sie stellt den perfekten Z-Offset nicht automatisch ein. Sie müssen dem Drucker weiterhin den Abstand zwischen dem Auslösepunkt des Sensors und der Düsenspitze mitteilen.
- Heizen Sie Düse und Druckbett auf Drucktemperatur vor.
- Der Drucker fährt in die Ausgangsposition. Er verwendet die Sonde, um das Druckbett zu finden und seine Startposition festzulegen.
- Führen Sie die automatische Bettnivellierungssequenz aus, damit der Drucker Ihr Druckbett abbildet.
- Nach dem Nivellieren stellen Sie mithilfe der Bedienelemente Ihres Druckers die Z-Position auf 0 ein.
- Führen Sie nun den Papiertest durch. Legen Sie Papier unter die Düse.
- Verwenden Sie das Menü „Z-Offset“ (oft auch
Probe Z Offset“ genannt), um die Düse in kleinen Schritten langsam abzusenken, bis Sie einen leichten Widerstand auf dem Papier spüren. - Die angezeigte Zahl, wenn Sie den optimalen Widerstand erreicht haben, ist Ihr neuer Z-Offset. Speichern Sie diesen Wert.
- Am wichtigsten ist es, Ihre neue Einstellung mit einem Testdruck unter Live-Anpassung zu bestätigen. Das ABL-System gleicht jegliche Bettverformung aus, und Ihr perfekt eingestellter Z-Offset gewährleistet eine makellose erste Schicht.
Kurzanleitung zur Problemlösung
Wenn die erste Schicht fehlschlägt, liegt das meist am Z-Offset. Allerdings können auch andere Faktoren Probleme verursachen. Mithilfe dieser Tabelle finden Sie schnell die Fehlerursache und erfahren, wie Sie sie beheben können.
| Was Sie sehen | Wahrscheinliches Z-Offset-Problem | So beheben Sie den Z-Offset | Weitere mögliche Ursachen |
|---|---|---|---|
| Der Ausdruck haftet überhaupt nicht. | Zu hoch | Verringern Sie den Z-Offset (negativerer Wert, z. B. -1,50 bis -1,60). | Verschmutztes Heizbett, falsche Heizbetttemperatur, altes Filament |
| "Elefantenfuß" wölbt sich | Zu niedrig | Erhöhen Sie den Z-Offset (weniger negativ, z. B. -1,60 auf -1,50). | Bett zu heiß, zu viel Plastikfluss |
| Die Düse streift den Druck ab. | Zu niedrig | Erhöhen Sie sofort den Z-Offset. | Verzogenes Bett, zu viel Plastik, falsche Einstellungen |
| Lücken zwischen den Linien der ersten Schicht | Zu hoch | Verringere den Z-Offset. | Verstopfte Düse, falsche Linienbreiteneinstellungen |
| Die erste Schicht ist rau und wellig. | Zu niedrig | Erhöhen Sie den Z-Offset. | Düse schleift durch überschüssiges Plastik |
| Ecken des Drucks heben sich ab | Etwas zu hoch | Verringern Sie den Z-Offset für besseres Haften. | Bett zu kühl, Zugluft, schlechte Matratzenoberfläche |
Erweiterte Tipps
Mit zunehmender Erfahrung werden Sie feststellen, dass der optimale Z-Offset nicht immer denselben Wert hat. Das Verständnis dieser Details macht Sie zu einem besseren Druckerbediener.
Unterschiedliche Materialien erfordern unterschiedliche Einstellungen
Verschiedene Kunststoffarten verhalten sich im geschmolzenen Zustand unterschiedlich.
- PLA: Dies ist das Standardmaterial. Es erzielt die besten Ergebnisse bei gutem, festem Druck, um eine starke Haftung auf dem Druckbett zu gewährleisten.
- PETG: Dieses Material ist sehr klebrig und neigt zum Klumpen, wenn die Düse zu nah ist. Verwenden Sie einen etwas größeren Z-Offset (ca. 0,02 mm bis 0,04 mm höher als bei PLA), um mehr Platz zu schaffen und zu verhindern, dass die Düse das frische Material aufnimmt und mitzieht.
- TPU (flexibel): Flexible Materialien können etwas knifflig sein. Sie lassen sich oft besser mit einem etwas geringeren Z-Offset und einer sehr langsamen Geschwindigkeit der ersten Schicht verarbeiten. Dadurch wird sichergestellt, dass das weiche Material fest auf das Druckbett gepresst wird.
Die Oberflächenbeschaffenheit ist entscheidend.
Die Wahl der Bauoberfläche beeinflusst auch den idealen Z-Offset.
- Glas: Glasbetten sind zwar vollkommen plan, aber wenig fehlerverzeihend. Da Glas keine Struktur aufweist, an der Kunststoff haften kann, ist ein exakt eingestellter Z-Offset für eine gute Haftung erforderlich.
- Strukturierte PEI-Folie: Die raue Oberfläche ist fehlertoleranter. Geschmolzener Kunststoff kann in kleine Rillen fließen, was die Haftung verbessert, selbst wenn der Z-Offset etwas zu groß ist.
- Glatte PEI/PEX-Oberflächen: Diese Oberflächen haften gut auf Kunststoff, sind aber glatt wie Glas. Sie belohnen Genauigkeit und einen präzise eingestellten Z-Offset.
Temperatur verändert alles
Materialien dehnen sich bei Erwärmung aus. Dies betrifft auch das Aluminiumbett und die Metallteile des Hotends Ihres Druckers. Bei einem kalten Drucker ist der Abstand zwischen Düse und Druckbett anders als bei einem Drucker, der bereits zehn Minuten Drucktemperatur erreicht hat. Daher ist die Methode der „Live-Anpassung“ optimal – sie ermöglicht es Ihnen, den Z-Offset einzustellen, wenn der Drucker vollständig aufgeheizt und stabil ist, und liefert so präzise und reproduzierbare Ergebnisse.
Eine zu entwickelnde Fähigkeit
Die Beherrschung des 3D-Drucks beginnt mit der ersten Schicht, und diese beginnt mit dem Verständnis des Z-Offsets. Es ist wie eine Kommunikation zwischen Düse und Bauplatte – und deren korrekte Anwendung ist entscheidend für den Erfolg.
Wichtige Punkte, die Sie sich merken sollten:
* Der Z-Offset steuert den genauen Abstand zwischen Düse und Bauplatte.
* Es ist der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche erste Schicht und die Haftung des Drucks.
* Verwenden Sie während des Druckvorgangs die Methode „Live-Anpassung“, um die beste Genauigkeit zu erzielen.
* Unterschiedliche Materialien und Bauflächen erfordern möglicherweise kleine Z-Offset-Änderungen.
Betrachten Sie die Z-Offset-Kalibrierung nicht als einmalige Aufgabe, sondern als wichtige Fähigkeit, die Sie entwickeln sollten. Sie lernen sie, indem Sie beobachten, hinhören und das Verhalten Ihres Druckers erfühlen. Sobald Sie diese Fähigkeit beherrschen, erzielen Sie jedes Mal gleichmäßige, schöne und zuverlässige Druckergebnisse.